Indien verschärft Marktzugangsregeln für Maschinen und Komponenten – verlängerte Fristen geben Herstellern mehr Zeit

Mit einer neuen Quality Control Order (QCO) verschärft die indische Regierung den Marktzugang für zahlreiche Maschinen, Baugruppen und elektrische Betriebsmittel deutlich. Künftig dürfen diese Produkte nur noch mit einer gültigen BIS-Zertifizierung (Bureau of Indian Standards) in Indien verkauft, importiert oder hergestellt werden.

LEGAL & COMPLIANCE

Dr. Wamser + Batra

Ursprünglich sollte die Regelung für bestimmte Produktgruppen bereits am 28. August 2025 in Kraft treten. Am 13. Juni 2025 wurde die Frist jedoch offiziell auf den 1. September 2026 verschoben.

Dennoch bleibt der Handlungsdruck für Hersteller hoch.

1. Betroffene Produktkategorien

Die QCO erfasst eine breite Palette an Maschinen und elektrischen Geräten, darunter:

  • Pumpen aller Art für Flüssigkeiten einschließlich Baugruppen und Komponenten

  • Kompressoren und zugehörige Bauteile

  • Zentrifugen sowie Filter- und Reinigungsmaschinen für Flüssigkeiten und Gase

  • Krane und deren Baugruppen

  • Transformatoren und Komponenten

  • Schalt- und Steuergeräte für Spannungen bis und über 1000 Volt

  • Maschinen und Werkzeuge mit elektrischen/elektronischen Elementen

  • Elektrotechnische Betriebsmittel für industrielle Anwendungen

Eine vollständige Produktliste finden Sie auf der offiziellen BIS-Website.

2. Was bedeutet das für Hersteller?

Für alle betroffenen Produkte ist das aufwendige Zertifizierungsverfahren nach BIS Scheme X vorgeschrieben. Dieses Verfahren ist deutlich umfangreicher als frühere ISI-Zertifizierungen und umfasst:

  • detaillierte technische Dokumentation,

  • Produkttests in akkreditierten Laboren,

  • Audits der Produktionsstätten durch BIS-Inspektoren.

Je nach Produktionsmodell erhalten Hersteller entweder eine Lizenz für die fortlaufende Fertigung oder ein Konformitätszertifikat für Chargenproduktion. Da allein die Zusammenstellung der Unterlagen mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann und der gesamte Prozess 10–12 Monate oder länger dauern kann, ist eine frühzeitige Vorbereitung entscheidend.

3. Weitere Änderungen bei QCO-Fristen

Neben der Fristverschiebung für Scheme X wurden auch andere QCO-Termine angepasst:

  • Elektrische Bauteile (z. B. Niederspannungs-Schaltgeräte): neuer Stichtag 10. November 2025 (vorher 10. Mai 2025)

  • Elektrische Haushaltsgeräte: neuer Stichtag 19. März 2026

    o für Mikro-Unternehmen: bis 1. Januar 2026

    o für kleine Unternehmen: bis 1. April 2026

These extensions are largely a response to bottlenecks in accredited laboratories and feedback from industry regarding shortages of certified supply parts.

4. Enger Zeitplan trotz Verschiebung

Auch wenn die offiziellen Fristen nach hinten verschoben wurden, bleibt der Zeitplan ambitioniert. Die Zahl der Anfragen nach BIS-Zertifizierungen steigt bereits stark an – aktuell sind es rund 10–15 pro Woche, teils deutlich mehr. Erste Anträge sind schon in Bearbeitung. Unternehmen, die jetzt mit dem Prozess beginnen, sichern sich eine bessere Ausgangsposition, bevor Kapazitätsengpässe beim BIS zu Verzögerungen führen.

5. Handlungsempfehlungen für betroffene Unternehmen

  • Prüfen Sie umgehend, ob Ihre Produkte unter die QCO fallen.

  • Stellen Sie frühzeitig die erforderliche Dokumentation und Prüfmuster zusammen.

  • Reservieren Sie rechtzeitig Prüf- und Inspektionskapazitäten.

  • Planen Sie Lager- und Lieferzeiten im Hinblick auf die neuen Vorgaben ein.

Fazit: Indien bleibt ein wachstumsstarker, aber zunehmend regulierter Markt. Wer die verlängerten Fristen nutzt, um sich jetzt gezielt vorzubereiten, kann nicht nur den Marktzugang sichern, sondern sich auch strategische Vorteile verschaffen.